Zurück

Finanzen im Griff: Die Basis für erfolgreiche Unternehmensführung

veröffentlicht am 29.01.2025 von Kommr. Dr. Thomas Reischauer, MBA

Von Thomas Reischauer

Finanzielle Steuerung ist der Schlüssel zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Sie sorgt dafür, dass du jederzeit zahlungsfähig bleibst, klug investieren kannst und Risiken rechtzeitig erkennst. Besonders in den Anfangsjahren, wenn jeder Euro zählt, ist eine klare Strategie unerlässlich. In diesem Artikel erfährst du, wie du Liquiditätsplanung, Controlling und Finanzierung geschickt miteinander kombinierst, um deine Finanzen nachhaltig im Griff zu behalten.

Planung und Controlling: Die Grundlage jeder Entscheidung

Eine sorgfältige Planung ist das Rückgrat eines jeden Unternehmens. Dabei geht es nicht nur um die Umsatzerwartungen, sondern auch darum, Kosten realistisch einzuschätzen und diese mit Investitionen zu verknüpfen. Controlling dient als Werkzeug, um die Planungen regelmäßig zu überprüfen, Abweichungen zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern.

Ein Beispiel: Du erwartest im ersten Jahr einen Umsatz von 200.000 Euro, kalkulierst aber Kosten von 150.000 Euro. Klingt nach einem gesunden Gewinn – doch was passiert, wenn deine Kunden langsamer zahlen als gedacht oder unerwartete Kosten auftreten? Controlling hilft dir, solche Risiken im Blick zu behalten und rechtzeitig Anpassungen vorzunehmen.

Ein entscheidender Aspekt in der Planungsphase ist auch, dass Investitionen gezielt geplant werden. Es ist nicht sinnvoll, gleich zu Beginn in teures Equipment zu investieren, wenn dies nicht sofort benötigt wird. Stattdessen solltest du Prioritäten setzen: Welche Anschaffungen sichern den Geschäftsbetrieb direkt ab, und welche können auf später verschoben werden?

Tipp: Nutze Tools wie Excel oder spezialisierte Software, um Planungsrechnungen zu erstellen und diese mit deinen tatsächlichen Geschäftszahlen zu vergleichen. Dies schafft Transparenz und gibt dir die Basis für strategische Entscheidungen.

Liquiditätsplanung: Immer zahlungsfähig bleiben

Die Liquidität, also die Fähigkeit, jederzeit Zahlungen leisten zu können, ist besonders in den ersten Jahren entscheidend. Es ist nicht nur wichtig, Rechnungen pünktlich zu stellen, sondern auch darauf zu achten, dass sie zeitnah beglichen werden. Ein guter Kunde ist nämlich nicht nur jemand, der deine Produkte oder Dienstleistungen in Anspruch nimmt, sondern auch jemand, der pünktlich zahlt.

Das Problem: In vielen Branchen – besonders im B2B-Bereich – kann es vorkommen, dass Kunden erst 30 oder 60 Tage nach Erhalt der Rechnung zahlen. Für ein junges Unternehmen, das womöglich bereits über Wochen hinweg Dienstleistungen erbracht oder Waren geliefert hat, bedeutet das oft, dass die Kosten vorfinanziert werden müssen: Löhne, Materialkosten und Lieferantenrechnungen fallen schließlich bereits an.

Ein strukturierter Mahnprozess kann hier Abhilfe schaffen. Versende Zahlungserinnerungen rechtzeitig, bleib höflich, aber bestimmt, und setze gegebenenfalls Softwarelösungen ein, die den Mahnprozess automatisieren. Gleichzeitig solltest du präventiv arbeiten:

  • Prüfe die Bonität deiner Kunden vor Vertragsabschluss.
  • Arbeite mit Anzahlungen oder gestaffelten Zahlungszielen, um dich abzusichern.
  • Vereinbare klare Zahlungsbedingungen und kommuniziere diese deutlich.

Ein gesundes Forderungsmanagement schützt nicht nur deine Liquidität, sondern trägt auch dazu bei, die Zusammenarbeit mit Kunden transparent und fair zu gestalten.

Eigenkapital und Fremdkapital: Der richtige Mix macht’s

Eine ausgewogene Finanzierung ist essenziell, um Stabilität zu gewährleisten und gleichzeitig genügend Flexibilität für Wachstum zu schaffen. Eigenkapital bietet die größte Unabhängigkeit: Es gibt keine Zinsen oder Rückzahlungsverpflichtungen, und du kannst frei über das Geld verfügen. Doch in den meisten Fällen reicht Eigenkapital allein nicht aus, um alle Investitionen zu decken – hier kommt Fremdkapital ins Spiel.

Banken und Förderstellen sind oft die erste Anlaufstelle für Fremdkapital. Wichtig ist, gut vorbereitet in diese Gespräche zu gehen. Stelle sicher, dass du einen detaillierten Businessplan sowie eine realistische Investitionsplanung vorlegen kannst. Banken wollen sehen, dass du nicht nur die benötigte Summe klar benennen, sondern auch nachvollziehbar darlegen kannst, wie diese eingesetzt wird und wie sich die Investition auf den Unternehmenserfolg auswirkt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sicherstellung von Liquiditätsreserven. Investiere nicht blindlings in große Projekte, bevor du die finanziellen Mittel dafür gesichert hast. Der richtige Ablauf lautet: Erst sorgfältig planen, dann prüfen, ob alle Mittel bereitstehen, und erst dann mit der Umsetzung beginnen.

Informiere dich frühzeitig über mögliche Förderprogramme, die speziell auf junge Unternehmen zugeschnitten sind. Oft gibt es Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen, die dir den Einstieg erleichtern können.

Resümee:

Nun denn, finanzielle Steuerung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – vor allem in der Gründungsphase eines Unternehmens. Mit einer klugen Kombination aus Planung, Liquiditätsmanagement und einem durchdachten Finanzierungsmix schaffst du die Grundlage für nachhaltiges Wachstum. Denk daran: Jeder Euro, den du investierst, sollte gut überlegt sein. Setze auf Transparenz, arbeite präventiv und nutze die vielen Werkzeuge, die dir heute zur Verfügung stehen.

Welche Erfahrungen hast du mit finanzieller Steuerung gemacht? Teile deine Tipps und Herausforderungen gerne in den Kommentaren!

Weitere interessante Wissensbeiträge